Waldorfschule Duisburg: Erbitterte Vorwürfe von Veruntreuung, Intrigen und Rechtsbrüchen

Mehrere fallende Euro-Geldscheine, fotografiert auf schwarzem Hintergrund.

Massive Kritik an der Waldorfschule Duisburg: Lehrkräfte ohne Ausbildung und Qualifikation sollen dort Kinder unterrichten, wodurch die Abschlüsse der Kinder in Gefahr seien. Es geht auch um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Veruntreuung vieler zehntausend Euro. Eltern, Schule und der Waldorf-Bund sind seit langem verstritten.

Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtet im März 2023 über lange anhaltende Unregelmäßigkeiten an der Waldorfschule in Nordrhein-Westfälischen Duisburg. Es gehe um „Geld und Intrigen“. Gegen zwei Vorstandsmitglieder der Ganztags-Waldorfschule ermittele jetzt die Staatsanwaltschaft. Bei mehreren Durchsuchungen im Sommer 2022 seien „Datenträger in erheblichem Umfang“ sichergestellt worden, so die Staatsanwältin Melanie Anderhub. Diese würden noch ausgewertet.

Erhebliche Summen abgezweigt?

Aus dem Kreis des Fördervereins der privaten Ersatzschule hatte es eine Strafanzeige gegeben, bei der es um die Kontenführung der Privatschule ging. So sollen „erhebliche Summen“ privat abgezweigt worden und teils in den Sommerferien an Urlaubsorten abgehoben worden sein. Eine Kassenprüfung hätten die Geschäftsführerin Christine K. und ihr Sohn Benjamin, der im Vorstand des Trägervereins tätig ist, verhindert haben.

Konkret gehe es um „fragwürdige Barabhebungen, Karten- und Mietzahlungen in Höhe von 50.000 Euro“. Die Geschäftsführerin ist zugleich Vorstandsmitglied dieses Fördervereins. Die Geschäftsführerin K. nennt diese Vorwürfe „Unwahrheiten und Gerüchte“.

Vorwürfe der Vetternwirtschaft

Die WAZ spricht bei der Waldorfschule Duisburg von „Vetternwirtschaft“. So soll der Sohn der Geschäftsführerin zeitweise in einer von der Schule bezahlten Wohnung gelebt haben. Laut der Geschäftsführerin habe diese leer gestanden, der Sohn habe aber für die Nutzung gezahlt. Die Wohnung habe auf dem schwierigen Markt der Lehrkräfte helfen sollen, Assistenzlehrer anzuziehen. Das Mietverhältnis mit dem Sohn sei inzwischen beendet worden.

Finanzielle Ungereimtheiten gebe es jedoch zuhauf: Die Jahresabschlüsse für 2020 lagen bis Ende 2021 nicht vor. Bei einem Besuch der Waldorf-Landesarbeitsgemeinschaft seien viele Unterlagen „nicht zugänglich“ gewesen, da Frau K. „den einzigen Schlüssel zu ihrem Büro (…) nicht dabei habe“. Nicht einmal die Satzungen der Vereine seien einsehbar gewesen. In diesen sei auch die Anstellung des Sohnes von Geschäftsführerin K. festgehalten.

Mangelnde Qualifikation von Lehrkräften

Nicht alle Lehrkräfte sollen die nötige Qualifikation zum Unterrichten mitbringen. Dabei steht insbesondere der Sohn der Geschäftsführerin, Benjamin K., im Fokus. Er arbeite als Betreuer der 9. Klasse, sei aber ohne abgeschlossene Ausbildung. Benjamin K. mache zur Zeit ein Fernstudium in „Sozialer Arbeit“, dass von der Schule „in unbekannter Höhe finanziell unterstützt werde“. K. gibt an, sein Studium würde zurzeit „krankheitsbedingt ruhen“.

Wie viele weitere Lehrkräfte ohne abgeschlossene Ausbildung an der Freien Waldorfschule unterrichten, wollte die Geschäftsführerin nicht verraten – „aus Datenschutzgründen“. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Waldorfschulen in NRW bemängelt, Geschäftsführerin K. würde die „Genehmigungsvoraussetzungen für Lehrer an Ersatzschulen nicht sicher beherrschen“. Auch beim Thema Inklusion habe sie „nahezu keine Kenntnisse über die Refinanzierung“. Wegen ihrer „Unsicherheit in einem Kernkompetenz-Thema“ seien der Schule finanzielle Risiken entstanden.

Die LAG spricht von einer „Gefährdung der Abschlüsse aufgrund fehlender und entsprechend qualifizierter Lehrer“. Es drohe daher eine Rückzahlung der Förderung durch das Land NRW, die seit 2016 fast 100.000 Euro betragen habe.

Kritische Eltern fristlos gekündigt

Zwei Elternpaare berichteten, ihnen und weiteren Familien sei der Schulvertrag fristlos gekündigt worden. Davon seien auch weitere Eltern betroffen gewesen. Nachfragen dazu beim Rechtsanwalt der Schule seien unbeantwortet geblieben.

Bereits Ende 2021 hatte der Elternrat beklagt, dass der Schulvorstand sich „nicht um die Vorwürfe kümmere“. Es gebe eine „mangelnde Kooperation des Fördervereins“, „nicht nachvollziehbare Kündigungen von Schulverträgen“ sowie eine „öffentliche Bloßstellung“ von Lehrkräften und Eltern.

Zeitgleich hätten eine Gruppe namens „Die Eltern der Ganztags-Waldorfschule Duisburg e.V.“ einen Brief und eine Unterschriftenliste an die Redaktion der Zeitung geschickt und eine „Intrige“ seitens der LAG unterstellt. Sie positionierten sich damit auf der Seite ihrer Waldorfschule. Auf der Liste befänden sich rund 40 Namen, bei denen nicht immer geklärt sei, ob sie persönlich unterschrieben hätten. Die Absender_innen bemängelten „Intrigen, Vorwürfe und Verschwörungen diverser Lehrer, Eltern und der Landesarbeitsgemeinschaft der Waldorfschulen“.

Aufklärung kommt nur stockend voran

Der Dachverband „Bund der Freien Waldorfschulen e.V.“ und die Ganztags-Waldorfschule Duisburg standen sich in dieser Angelegenheit bereits vor Gericht gegenüber. Eine Schlichtung durch die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen NRW war zuvor gescheitert. Der Bericht der LAG lese sich wie eine „von Fassungslosigkeit geprägte Bestandsaufnahme“. Der Rechtsstreit sei jedoch „in guter Waldorftradition durch einen Kompromiss beendet worden“, so die Geschäftsführerin.

Der Waldorf-Bund leitete ein Ausschlussverfahren gegen die Schule ein, wogegen die Waldorfschule vor dem Landgericht Stuttgart geklagt hatte – und Recht bekam. In einem Brief einiger Eltern an die Redaktion der WAZ behaupten diese, die Schule hätte „uneingeschränkt obsiegt“. Die Kritik durch die LAG NRW tat man als „Hetzkampagne“ und „Intrigen“ ab. Vereinbarte Auflagen aus dem gerichtlichen Vergleich seien jedoch auch ein Jahr später nicht erfüllt worden, so die WAZ. Aktuell würden durch den Bund weitere rechtliche Schritte geprüft.

Dennoch sei der Sprecher der LAG NRW, Kai Jüde-Marwedel „hoffnungsfroh“, künftig eine „gedeihliche Zusammenarbeit zu definieren“.


Links:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung „Anzeigen und Ermittlungen gegen die Waldorfschule Duisburg“ (24. März 2023)

Westdeutsche Allgemeine Zeitung „Bund der Freien Waldorfschulen: Massive Kritik an Duisburger Schule“ (24. März 2023)

13 Gedanken zu “Waldorfschule Duisburg: Erbitterte Vorwürfe von Veruntreuung, Intrigen und Rechtsbrüchen

  1. Selbst qualifizierte Waldorflehrer schaden dem Kindeswohl, das ist ein repressives Schulsystem in denen nur die Schüler, deren Eltern ordentlich spenden, einigermaßen unversehrt mit etwas Glück unbeschadet durchkommen.

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    • … die Waldorfschule kann gar nicht genug schaden:

      Eltern, die ihre Kinder an der Waldorfschule anmelden, melden ihre Kinder an einer PRIVATSCHULE an: lang lebe die KLASSENGESELLSCHAFT!

      Dasselbe, noch mal anders gesagt:

      „Lichte: Die Waldorfschulen beeindrucken durch ihre soziale Homogenität: fast alle Schüler kommen aus bildungsbürgerlichem Milieu, Kinder aus „sozial schwachen Verhältnissen“ oder mit „Migrationshintergrund“ sucht man vergeblich.

      Hopmann: Das sollte nicht überraschen: Das war schon immer so, ist aber kein Spezifikum der Steinerschulen, sondern typisch für viele Formen privater Beschulung. Sie werden nicht zuletzt von solchen bildungsaktiven Eltern gesucht, die ihren Kindern den Umgang mit den „Schmuddelkindern“ ersparen und dadurch – vermeintlich – bessere Startchancen ermöglichen wollen.“

      das Zitat von hier: https://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-„man-kann-nicht-nur-ein-»bisschen«-waldorf-sein“/30117/

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      • Entschuldigung, aber solchen undifferenzierten, plakativen Äußerungen kann ich nichts abgewinnen! Wer was zu einem Thema sagen will, sollte sich vielleicht entweder etwas eingehender dazu informieren und nicht sich aus Erzählungen irgendetwas zusammenreimen oder lieber ganz dazu schweigen. – Waldorfschulen sind keine Privatschulen, sondern Ersatzschulen, wie z.B. auch konfessionelle Schulen. Die Beiträge der Eltern an den entsprechenden Förderverein werden mit der Schule individuell festgelegt, unter Berücksichtigung des Einkommens, der Anzahl der Kinder, der familiären Situation etc. Also, mit „Elite-Schulen“ nicht zu vergleichen. An den Waldorfschulen, die ich kenne sind nicht nur zahlreiche Kinder mit Migrationshintergrund, sondern auch Kinder aus ärmeren Verhältnissen und vor allem auch Kinder, die im konventionellen Schulsystem nicht zurecht kamen. Auch eine „bessere Startposition“ nach erfolgreichem Abschluss steht an vielen Waldorfschulen nicht an erster Stelle. Ich kenne WaldorfschülerInnen, die nach der 11.Klasse FriseurInnen oder MechatronikerInnen werden wollen. Das nur zur Homogenität der Klientelstruktur. Und: Wer weiß eigentlich schon, dass es in den meisten Waldorfschulen eine interne Gehaltsstruktur gibt, in der besser refinanzierte LehrerInnen zu Gunsten der MitarbeiterInnen, die schlechter von der Bezirksregierung refinanziert werden, auf Teile Ihres Gehalts verzichten? Das nur zum sozialen Grundverständnis an den Waldorfschulen, die ich kennengelernt habe. Also, es ist nicht alles schlecht!
        Zur Nachricht in dem o.g. Artikel kann ich nur sagen, dass es auch in Waldorfschulen „schwarze Schafe“ gibt. Solche Fälle muss man natürlich aufklären und ahnden. In solchen Verhältnissen sollten Kinder und Jugendliche nicht beschult werden! Alle Eltern und alle LehrerInnen sollten Augen und Ohren offen halten, damit so ein Chaos sich gar nicht erst breit machen kann. Schade finde ich vor allem, dass alle Waldorfschulen, die ihre Sache besser machen als so manche staatliche Schule, mit dem Imageverlust leben müssen.

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      • Lieber TomTom!

        1) Persönlicher Angriff: „Eingehender Informieren“? Du unterstellst, ich habe keine Ahnung – das ist ein persönlicher dhominem-Angriff und hat nichts mit den Skandalen der WDS Duisburg zu tun. Wenn Du auf die Zeitleiste rechts klickst siehst Du, dass ich seit 10 Jahren über Waldorf schreibe.

        2) Unterstellung: Es wird auch nichts „zusammengereimt“, sondern ich gebe einen Presseartikel wieder.

        3) Falschbehauptung: Waldorfschulen gelten in der Umgangssprache – aber auch in der Sprache der Kultusministerien – als „Privatschulen“, darunter fallen „Ersatzschulen“. Die Bezeichnung ist also amtlich korrekt, siehe https://www.schulministerium.nrw/privatschulen.

        4) Augenwischerei: Die Beiträge sind individuell angelegt, ja, dafür gibt es Schulgeldtabellen. Dennoch wird die Schule bereits seit Jahrzehnten dafür kritisiert, eine Eliteschule zu sein, die hauptsächlich von gut verdienenden Akademiker_innen gewählt wird. Mit den Tabellen will die Schule nur verheimlichen, dass sie höchstwahrscheinlich gesetzeswidrig handelt, denn eine Selektion nach Einkommen wäre ja verboten. Dein ‚Argument‘ hat schon 40 Jahre auf dem Buckel…

        5) Anekdotisches Wissen: Du kennst WaldorfschülerInnen mit Migrationshintergrund? Ist ja doll! Ich kenne die bundesamtlichen Statistiken von Statista, nach der an der Waldorfschule der Anteil von Eltern mit nicht-deutschem Pass unter 2% beträgt – nach anderen Quellen um die 1%. Der Schnitt an Regelschulen ist 12%. Waldorf ist laut Zahlen der Bundesregierung sozusagen eine „ausländerfreie Zone“ – womit wir wieder bei der Selektion wären…

        So geht es weiter. Du relativierst und gehst nicht auf die Vorgänge in Duisburg ein, stattdessen „kann überall passieren“. Nein, in der Form nicht. Die besondere Stellung der Klassenlehrkraft als kleiner Gott, die fehlenden Schutzstrukturen wie sie Regelschulen etabliert haben, eine verschworere Gemeinschaft, in der vieles unter dem Deckel gehalten wird, die Denkweise, dass Kinder keine Kritik über können und *sollen* bevor sie mindestens 14 Jahre alt sind, die Selbstüberhöhung anthroposophisch „Eingeweihter“ usw. usf. tragen zu einem höheren Risiko von Missbrauch und Gewalt bei als an jeder anderen Schulform.

        Deine „Argumentation“ kenne ich von AnthroposophInnen und Waldorf-Fans. Sie dient allein dazu, die Kritik zu delegitimieren und leistet somit weiterem Missbrauch Vorschub. Und ja, die armen anderen Waldorfschulen verlieren an Image? Zu Recht. Das Image ist zu positiv, besieht man sich die Ungeheuerlichkeiten, die an der esoterischen Privatschule Alltag sind.

        Normalerweise reagiere ich nicht auf solche Pamphlete wie Deines. Das hier ist für die Mitlesenden.

        GaLiGrü!
        Oliver

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    • Ich denke, man muss die Anthroposophie als synkretistisch kreationistische Sekte betrachten, und die Waldorfschulen sind das Missionswerk dieser Sekte.

      Die der Waldorfpädagogik zugrundeliegende Anthroposophie ist von ihrem Ursprung her eine esoterische Weltanschauung mit einem stark religiösen Charakter.
      Die von Rudolf Steiner entwickelten Theorien und Praktiken basieren auf spirituellen Erkenntnissen, die nicht empirisch überprüfbar sind und somit nicht wissenschaftlich belegt werden können.

      Die Versuche einiger Anthroposophen, Steiners Theorien in eine wissenschaftliche Sprache zu übersetzen und damit eine wissenschaftliche Legitimität zu verleihen, sind umstritten und stehen im Widerspruch zu den grundlegenden Annahmen der Wissenschaftlichkeit.
      Daher sollten Waldorfschulen, die auf anthroposophischen Grundlagen basieren, als anthroposophische Bekenntnisschulen definiert werden, um eine klare Trennung zwischen religiösen Überzeugungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gewährleisten.

      Natürlich ist es legitim, dass Eltern ihre Kinder in eine Schule schicken möchten, die auf anthroposophischen Grundsätzen basiert.
      Doch gleichzeitig sollte auch transparent gemacht werden, dass die Waldorfpädagogik stark von der Anthroposophie durchdrungen ist und dass diese Weltanschauung auch in den Unterrichtsinhalten eine Rolle spielt.
      Eine Umwandlung in anthroposophische Bekenntnisschulen würde daher eine ehrliche und transparente Haltung ermöglichen, bei der Eltern und Schüler klar wissen, worauf sie sich einlassen. So könnten auch die esoterisch aufgeladenen Unterrichtsinhalte im Einklang mit der Anthroposophie unterrichtet werden, ohne dass die Schülerinnen und Schüler darüber im Unklaren bleiben.

      Eine Umwandlung von Waldorfschulen in anthroposophische Bekenntnisschulen könnte dazu beitragen, die Grenzen zwischen Religionsfreiheit und Kindeswohl klarer zu definieren und zu gewährleisten.
      Die Waldorfschulen, die der orthodoxen Strömung der Anthroposophie folgen, haben oft Strukturen und Praktiken, die mitunter das Kindeswohl beeinträchtigen können, wie beispielsweise die Ablehnung von Impfungen oder die Förderung esoterischer Diagnosen und Heilmethoden.
      Eine Umwandlung in Bekenntnisschulen würde eine klare Abgrenzung zwischen religiösen Überzeugungen und dem Wohl von Kindern ermöglichen und es ermöglichen, diese Schulen besser zu kontrollieren.

      Die Umwandlung von Waldorfschulen in anthroposophische Bekenntnisschulen würde eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen erfordern.
      Es müsste festgelegt werden, welche Lehrinhalte und Erziehungsmethoden als Bestandteil der anthroposophischen Religion gelten und wie sie vermittelt werden dürfen.

      Es könnte auch eine staatliche Kontrollinstanz eingerichtet werden, die die Einhaltung dieser Vorgaben überwacht und sicherstellt, dass das Wohl der Schülerinnen und Schüler stets im Vordergrund steht.

      Die Umwandlung müsste sorgfältig geplant und umgesetzt werden, um sicherzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler nicht negativ beeinflusst werden und dass ihre Bildungschancen nicht eingeschränkt werden.
      Es müsste auch dafür gesorgt werden, dass die Lehrerinnen und Lehrer über die Änderungen und Vorgaben informiert werden und in der Lage sind, sie in der Praxis umzusetzen.

      Die Frage, ob Abschlüsse von Waldorfschulen staatlich anerkannt sein sollten, ist umstritten. Einerseits könnte argumentiert werden, dass die Waldorfschulen in ihrer jetzigen Form nicht den staatlichen Bildungsstandards entsprechen und daher keine staatliche Anerkennung erhalten sollten.
      Andererseits haben Waldorfschüler in der Vergangenheit oft erfolgreich staatliche Abschlüsse erworben, wie beispielsweise das Abitur.

      Es könnte diskutiert werden, ob Waldorfschüler, die einen staatlichen Abschluss anstreben, zusätzlich zu den Waldorfinhalten auch Unterricht in den staatlichen Bildungsstandards erhalten sollten, um eine erfolgreiche Prüfung ablegen zu können.
      Eine Möglichkeit hierfür wäre, dass Waldorfschüler in externen Studienkollegs die Möglichkeit erhalten, die notwendigen staatlichen Anforderungen zu erfüllen, um einen staatlich anerkannten Abschluss zu erhalten.

      Eine andere Möglichkeit wäre, Waldorfschülern ab der 10. Klasse die Wahl zwischen einem staatlich anerkannten Abschluss und einem Waldorfabschluss zu geben, wodurch Schüler, die einen staatlich anerkannten Abschluss anstreben, zusätzlich Unterricht in den staatlichen Anforderungen erhalten würden.

      Es ist wichtig, dass bei der Diskussion um staatliche Anerkennung von Waldorfschulen das Wohl der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund steht und dass alle Optionen sorgfältig geprüft werden, um sicherzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler eine hochwertige Bildung erhalten und ihre Zukunftschancen nicht eingeschränkt werden.

      Letztendlich müsste die Umwandlung von Waldorfschulen in anthroposophische Bekenntnisschulen mit einem klaren Bekenntnis zur Einhaltung der Menschenrechte, des Kindeswohls und der Bildungsfreiheit einhergehen.

      Dies würde sicherstellen, dass die Religionsfreiheit respektiert wird, aber auch sicherstellen, dass die Bildung und das Wohl der Schülerinnen und Schüler in allen Fällen Vorrang haben.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Umwandlung von Waldorfschulen in anthroposophische Bekenntnisschulen eine Möglichkeit darstellen könnte,
      um eine klare Trennung zwischen religiösen Überzeugungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gewährleisten und die Grenzen zwischen Religionsfreiheit und Kindeswohl klarer zu definieren.
      Eine staatliche Anerkennung von Waldorfschulabschlüssen ist umstritten und es müsste diskutiert werden, ob zusätzlicher Unterricht in den staatlichen Bildungsstandards notwendig ist, um einen staatlich anerkannten Abschluss zu erlangen.
      Bei allen Überlegungen sollten das Wohl der Schülerinnen und Schüler sowie die Einhaltung der Menschenrechte, des Kindeswohls und der Bildungsfreiheit im Vordergrund stehen.

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      • … warum sollte die Allgemeinheit religiös-fundamentalistische Privatschulen für eine besserverdienende Minderheit finanzieren?

        (vielleicht weil die Minderheit der Mehrheit sagen kann, was sie zu tun hat? – „money makes the world go around, the world go around“)

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      • ZU: „Bei allen Überlegungen sollten das Wohl der Schülerinnen und Schüler sowie die Einhaltung der Menschenrechte, des Kindeswohls und der Bildungsfreiheit im Vordergrund stehen.“
        Sie gehen berechtigterweise kritisch an Waldorfschulen heran, wobei es doch gerade die sind, die sich auf die Fahne geschrieben haben, dass die individuelle Entwicklung der Kinder – und ich nenne es bewußt nicht „Beschulung“ oder „Wissensvermittlung“- im Fokus stehen soll und meines Erachtens an den Schulen, die ich kenne, erfolgreich praktiziert wird.
        ZU: „Doch gleichzeitig sollte auch transparent gemacht werden, dass die Waldorfpädagogik stark von der Anthroposophie durchdrungen ist und dass diese Weltanschauung auch in den Unterrichtsinhalten eine Rolle spielt.“
        Natürlich spielt die Anthroposophie in der Waldorfpädagogik eine Rolle und klar, das muss auch transparent sein, sie ist ja aus ihrer Anschauung entstanden. Esoterische Inhalte sind aber nicht Gegenstand des Unterrichts, sondern Grundlage für einen zugewandten Umgang mit SchülerInnen und Grundlage für anders gedachte Didaktik und Methodik. Ein einfacher Vergleich dazu ist vielleicht ein überzeugter Humanist, der in der Entwicklungshilfe arbeitet. Im Grundsatz ist er nicht dafür da, Menschen seine Grundhaltung überzustülpen, sondern sie aus seinem Menschenbild heraus zu unterstützen. Und das fühlt sich für Betroffene anders an, als wenn nur jemand seinen Job macht. – Haben Sie mal einen Unterricht besucht, an einer Vorlesung einer anthroposophischen Hochschule teilgenommen oder die Lehrpläne für die Waldorfschule gelesen? Da ist an keiner Stelle die Rede davon, den SchülerInnen die Grundzüge der Esotherik zu erklären (auch nicht versteckt!)
        Natürlich stimme ich Ihnen zu, dass es auch in der Waldorfschule Eltern und LererInnen gibt, die orthodox und dogmatisch agieren. Das wird aber nach meiner Beobachtung von offizieller Seite abgelehnt und keineswegs gefördert.
        Ich finde, man sollte allen Schulen und Bildungseinrichtungen mit einem kritischen Blick begegnen. Gymnasien würden da z.B. auch eine gute Angriffsfläche bieten ;-), das würde aber hier etwas zu weit führen.
        Nur abschließend: Die extreme Darstellung von Waldorfschulen ärgert mich zunehmend, denn ich habe im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit viele Waldorfschulen besucht und kenne im Freundes- und Bekanntenkreis einige Menschen, die beim Besuch einer Waldorfschule für ihr Leben wertvolle Erfahrungen gemacht haben.

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      • In aller Kürze: Die „individuelle Entwicklung“ des Kindes ist anthroposophisch gedacht: Die Reinkarnation auf Erden als reiner Körper ohne „Ich“, dann die Geburt des Äther- und Astralleibes in magischen 7-Jahres-Schritten – an dieser „Entwicklung“ misst man Kinder. Man steckt sie in Schubladen dieser Jahrsiebte und zudem in die antike, 2500+ Jahre alte „Temperamentenlehre“, nach der sie zu einer von 4 Arten von Menschen gehören. Die Werbesprüche kenne ich schon ewig, haben Sie diese noch nicht durchschaut? Vieles weitere was sie erzählen ist Marketing-Sprech der Berufsesoteriker, ich habe tausende Male darauf reagiert, nichts davon ist in irgendeiner Weise wahr oder fundiert. Langweilt mich – genau wie ihr abschließender Whataboutismus am Ende. Märchen, Lügen und Anekdoten. Sehr „Waldorf“.

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    • Gewalttätige Kinder wurden vln Lehrkräften und Eltern gedeckt! Zivilcourage!?? Unser Sohn wurde mehrfach in der 4. Klasse vom bekannten Klassenschläger tyrannisiert. Im November haben wir ihn von der Schule genommen. Der Vorgang mit unserem lieben Sohn ist eine Schande für diese Schule.

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  2. Hallo Oliver,
    ich glaube, das ist ein Missverständnis. Ich schreibe selten irgendwelche Kommentare im Netz und bin nur durch Interesse an dem Thema auf den Artikel gestoßen. Den fand ich gut recherchiert und sehr informativ. Ich bin aber auf die anderen Kommentare eingegangen und habe keinen Kommentar zu Ihrem Artikel abgegeben.
    Mich freut es aber, dass in der Sache WS Duisburg endlich aufgeräumt wird, das war schon lange nötig!
    Ich scheine Sie ja zutiefst persönlich verletzt zu haben, dass Sie solch rethorische Geschütze auffahren. Den Ball „ad-hominem-Angriff“ haben Sie mir ja schön zurückgespielt, indem Sie mich duzen, mich als schwer von Begriff, langweilig, unterstellend, verschwörungsblind darstellen, dass ich zu naiv bin, den wahren Hintergrund zu verstehen und am Ende noch, es als nicht würdig anzusehen, mir zu antworten. Tja, so eine Lawine persönlicher Verletzungen und deren Auswirkungen wollte ich mit meinen Äußerungen gar nicht lostreten. Sorry
    Gruß, TomTom

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